Charakter

"Wir leben in einer Kultur die uns beibringt, wie man sich selbst vermarktet und anpreist und die für den beruflichen Erfolg notwendigen Kompetenzen aneignet, aber diese fördert nicht die Demut, das Mitgefühl und die ehrliche Auseinandersetzung mit sich selbst, die für die Charakterbildung erforderlich sind"

David Brooks 

David Brooks, 1961 geboren, populärer Kolumnist der New York Times geht in seinem Buch "Charakter Die Kunst Haltung zu zeigen", der Charakterbildung auf den Grund.

Er beschreibt einen im Charakter hoch entwickelten Menschen als stark in unterschiedlichen Verhaltensweisen, z.B. in seiner Fähigkeit der Zurückgenommenheit.

 

Sich zurück nehmen zu können ist eine demütige Haltung, eine Geste, die dem anderen den Vortritt lässt, eine Geste die zur Ruhe kommen lässt. Demut bedeutet sich unterordnen können ohne sich schwach zu fühlen, an-zu-erkennen, dass es größeres gibt, als uns selbst.

Eine größere Ordnung, in der jeder von uns seine ganz persönliche Aufgabe hat.

Es ist genau das Gegenteil von sich überlegen fühlen müssen, sich beweisen müssen.

Demut spricht leise, beobachtet, spürt.

 

Da wo jeder Hauch von Demut fehlt, findet sich Egoismus, das unbedingte "Wollen", das um sich selbst besorgte, konkurrenz-bezogene, statusgetriebene übergroße Ich, dessen Brust vor Stolz strotzt.

Stolz, Selbstgefälligkeit, Überheblichkeit bis zur Selbstsucht, gepaart mit der Ignoranz oder Bagatellisierung eigener Unzulänglichkeiten, bis zur totalen Kritikunfähigkeit.

Getrieben von der Erfüllung eigener Bedürfnisse, der Mensch der über allen anderen steht.

Im großen Egoismus glauben wir fest daran im Vergleich mit anderen tugendhafter zu sein, besseres Urteilsvermögen zu haben, oder den besseren Geschmack. 

Wir streben unentwegt nach Bestätigung, reagieren höchst empfindlich auf Angriffe auf unseren Status, den wir unseres Erachtens wohl verdient haben.

 

Um den Charakter zu formen kommen wir nicht umhin Niederlagen zu erleiden. Erst wer tief fällt, sich am Boden befindet, sich seiner Niederlage vollkommen bewusst wird und dann aus eigener Kraft, eigenem Antrieb wieder aufsteht, von vorne anfängt und etwas neues schafft, kann sich selbst erschaffen.

Selbstfindung und inneres Wachstum beginnt an Widerständen.

Haben wir uns gefunden, gewinnen wir an Sicherheit, eine Sicherheit, die wir im außen vergebens suchen.

Wenn wir uns gefunden haben und akzeptieren können wie wir sind, entsteht eine Freiheit, die gekennzeichnet ist durch Loyalität und Echtheit. Dann brauchen wir uns nicht mehr zu verraten und zu vermarkten. Es genügt dann wie wir sind.

Erst hier kann das Selbst verstummen und wir erlangen die Fähigkeit, im Dialog mit anderen zu verstehen und anzunehmen was sie anbieten.

 

Selbstachtung entsteht wenn wir besser sind als wir waren.

Selbstachtung entsteht durch innere Siege, nicht durch äußere.

Sie wird erlangt von dem Menschen, der inneren Versuchungen widerstanden und sich mit seinen eigenen Schwächen konfrontiert hat.

 

Die Zufriedenheit (innerer Frieden), die von so vielen Menschen erstrebt wird entsteht durch Dankbarkeit.

Dankbarkeit bedeutet, zu akzeptieren dass nichts selbstverständlich ist und ist eine Geste der Demut.

 

"Wir müssen lernen, dass es eigentlich nie und nimmer darauf ankommt, was wir vom Leben noch zu erwarten haben, viel mehr lediglich darauf, was das Leben von uns zu erwarten hat."

Viktor E. Frankl

 

Hier ist wieder die Erkenntnis zu finden, dass nicht wir der Mittelpunkt der Welt sind um den es geht, sondern es geht um die Frage, was wir für die Welt tun können, die unser Mittelpunkt ist.

 

Eine wirkliche Perspektive einzunehmen in dieser Welt, erfordert Haltung. Die Einnahme dieser Haltung wiederum bringt tiefe Beständigkeit, Ausgeglichenheit, Glaubwürdigkeit, Integrität und Echtheit.

Diese Perspektive darf uns zu der disziplinierten Verteidigung unserer Integrität führen, wenn es sein soll.

Integrität bedeutet, dass die Persönlichkeit eines Menschen, seine Ganzheit und Unversehrtheit ein zerbrechliches Gut ist, das gegen Angriffe von außen geschützt werden muss.

Die Akzeptanz dieser Integrität eines Menschen finden wir durch Respekt. Respekt ist die Sichtweise, die den anderen so lässt wie er ist ohne ihn verändern zu wollen.

 

Marion Decker

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